Der Zigarrenschneider oder Cutter
So, nun haben wir unsere wunderschöne Zigarre vor uns und wollen sie endlich rauchen. Anstecken, zurücklehnen, paffen.
Doch leider fangen jetzt erst die Dinge an, die man ordentlich falsch machen kann.
Zunächst einmal haben alle hochwertigen Zigarren einen geschlossenen Kopf (auch Mundstück oder Spitze genannt). Dieser Kopf muss erst geöffnet werden, damit man überhaupt eine Zigarre rauchen kann. Nein, nicht abbeißen! Das mag ein Clint Eastwood so machen, doch es hat wirklich nur Nachteile: Erstens hat man dann Tabakreste im Mund, die man erst einmal ausspucken muss; Zweitens beschädigt man so unter Garantie den Kopf und das Deckblatt, was zu einem ungleichmäßigen Abbrand führt und den Genuss schmälert oder gar zerstört; und Drittens hat das einfach keinen Stil. Einen teuren Wein würden Sie ja auch nicht aus der Flasche trinken. Eben.
Es gibt zum Öffnen des Kopfes Zigarrenschneider auch Cutter genannt, bei denen sich verschiedene Prinzipien durchgesetzt haben:
Ein sehr verbreiteter Cutter ist die Doppelguillotine. Zwei Klingen schneiden von beiden Seiten gleichzeitig in die Zigarre. Mit einem solchen Cutter kann man den Schnitt gut kontrollieren. Da man aber frei wählen kann wo man den Kopf genau abtrennt braucht es etwas Übung wie tief man die Zigarre in die Öffnung einführen muss, damit man nicht zu wenig oder zu viel abschneidet. Ich liebe die Doppelguillotine, da ich mich hier am besten der individuellen Form der Zigarre anpassen kann und volle Kontrolle über den Schnitt habe.
Ein sehr klassischer und eleganter Zigarrenschneider ist Zigarrenschere. Allerdings ist sie nur etwas für Profis, da man leicht zu viel abschneiden kann oder der Schnitt schief erfolgt. Man braucht also etwas Übung, bevor man sich an die Zigarrenschere wagen sollte. Ein weiterer Nachteil ist, dass sie recht groß ist und daher nicht so leicht transportiert werden kann (z.B. in der Sakko-Innentasche).
Eine Variante der Doppelguillotine sind solche mit einer zusätzlichen Fixierung. Diese Fixierung verhindert das zu weite Durchrutschen der Zigarre und dass man zu viel vom Zigarrenkopf abschneidet. Für Anfänger daher eine gute Wahl. Je nach Zigarrendurchmesser kann es jedoch notwendig werden, dass man mehrfach schneiden muss, bis man die richtige Öffnung gefunden hat.
Eine weitere Variante ist eigentlich gar kein Cutter, sondern ein Bohrer, der eine vorbestimmte Öffnung in die Zigarre bohrt. Bei „normalen“ Formaten ist der Zigarrenbohrer sehr einfach einzusetzen und liefern immer das gleiche Ergebnis. Der Nachteil ist, dass man die Öffnung nur dadurch anpassen kann, dass man mehrere Löcher bohrt, was nicht sehr elegant aussieht. Außerdem ist bei großen Zigarrendurchmessern die Öffnung zu klein. Last, but not least, gibt es Zigarrenformate, zum Beispiel „Pirámide“ (mit einem spitzen Kopf), bei denen ein Bohrer überhaupt nicht eingesetzt werden kann.
Der V-Cutter mach genau das was der Name schon verrät: Er fügt dem Kopf einen V-förmigen Schnitt zu. Der Schnitt wirkt zunächst etwas „brutal“ führt aber bei gerade bei großen Zigarren mit abgerundeten Kopf zu einem guten Rauchergebnis. Falls der V-Schnitt nicht ausreicht, kann man auch noch 90° gedreht einen zweiten V-Schnitt durchführen, so dass ein kreuzförmiger Schnitt entsteht. Manche schwärmen von dieser Schnittform. Ich habe sie selbst noch nicht ausprobiert, ich werde aber sofort darüber berichten, wenn ich die Gelegenheit zum Testen hatte.
Es gibt natürlich auch recht aufwändige Zigarrenschneideutensilien, die mir persönlich aber zu wuchtig und kompliziert sind. Das ist natürlich Geschmacksache und manche mögen vielleicht eine solche stationäre Einheit auf ihrem Schreibtisch. Es ist aber meiner Meinung nach völlig unnötig in ein solches Gerät zu investieren.