SOPHISTICATED MEN MAGAZIN: Zigarrenfreuden

In der ersten Online Ausgabe meines „Sophisticated-Men“-Magazins dreht sich alles um die Königin des Tabakrauchens: Die Zigarre.

Ich entdeckte die Freude an einer guten Zigarre mit einer kubanischen Montecristo No. 4, die ich mir zu ganz besonderen Ereignissen in meinem Leben gönnte.

Die Montecristo No. 4 ist das vierte der fünf ursprünglichen Formate, mit denen die Marke 1935 von Alonso Menéndez gegründet wurde. Es ist eine Mareva, eine kleine Corona, mit einem 42er Ringmaß (16,67 mm Durchmesser) und eine Länge von 129 mm. Also eine, nach heutigen Verhältnissen, „schlanke“ Zigarre. So unscheinbar sie wirkt, handelt es sich bei der No. 4 um die meistverkaufte Habano weltweit. Sie präsentiert den typischen Montecristo-Geschmack, geprägt von kräftigen Röstaromen wie Kaffee, Kakao und Vanille, gepaart mit einem mittelkräftigen, fruchtig-süßen Tabakgeschmack. Mit einer Rauchdauer von etwa 45 Minuten passt sie zu jeder Gelegenheit: Mittelstark, aber mit dem vollen, typischen Montecristo-Geschmack, bereitet sie sowohl dem erfahrenen Aficionado als auch dem Einsteiger in die Habanos-Welt großes kubanisches Rauchvergnügen.

Damals schrieb ich meine Gedanken hierzu auf:

Ich sitze im Garten vor meiner Wohnung. Es ist Nacht, beinahe Mitternacht. Eine milde Sommernacht. Ruhe. Und es ist Freitag, eine angespannte Woche liegt hinter mir, das Wochenende vor meinen Füßen.

In der Linken halte ich meine Zigarre, eine „Montecristo No. 4“. Ich liebe schon im kalten Zustand ihren Geruch und ihr Aroma. Für mich ist sie eine Zigarre für besondere Stunden: Wenn ich sie anbrenne, dann gibt es etwas zu feiern. Ein eigenes, ganz persönliches Fest, und die Zigarre ist mein Geschenk an mich. Diesmal wird ihr Genuss noch durch den Wein, der in dem Glas in meiner Rechten ruht, unterstützt. Ein „Oppenheimer Krötenbrunnen – Auslese – Jahrgang 1999“. Ein lieblicher Riesling mit harmonischer Säure und vollreifem Beerenaroma. Er ist stark genug, um gegen die Zigarre anzuhalten und ihre Vanille-Aromen perfekt sommerlich zu ergänzen. 

Besonders fasziniert bin ich von dem großen Aromen-Spektrum während des „Lebens“ dieser Zigarre. Jede Zigarre durchläuft, während man sie raucht, eine gewisse Aromen-Entwicklung, aber die Farbenfülle der Montecristo ist herausragend.

Es beginnt mit einem schwachen, fernen Vanille-Ton, der so schwach ist, dass man beinahe versucht ist, einen Lungenzug zu nehmen. Die noch junge Zigarre lockt den Raucher zu einem weiteren Zug und bereitet ihn so langsam auf einen langen Genuss vor. Mit jedem Zug beginnt sie nun zu wachsen, sich zu entfalten und neue, rauchigere Töne anzustimmen.

Sie wird stärker und größer, ihr Bukett tiefer und voller. Sie „maturisiert“ und erreicht bald eine kräftige Fülle, die mich jeden Zug durchkosten lässt. Ja, ich behalte den Rauch lange im Mund und schmecke die anderen Anteile des Rauches. Inzwischen sind zu den Vanilletönen, exotisch-holzige Momente hinzugekommen. Die Zigarre fängt an, von ihrer Herkunft zu erzählen. Bilder von duftenden Urwäldern, frischgeschnittenem Sandelholz oder Mahaghoni blitzen durch meinen Kopf. Mit zunehmendem Alter wird der Rauch wärmer und die Kraft nimmt weiter zu. Die milden Noten weichen bitteren Tönen. Viele Zigarren zerstören im Abgang das Geschmackskonzert, dass sie so mühsam aufgebaut haben. Nicht so diese Sorte, die auch im hohen „Alter“ noch Überraschungen bereit hält. Der herbe, rauchige Duft erzählt noch einmal intensiviert von ihrer farbenfrohen Vergangenheit. Glücksgefühle.

Inzwischen rauche ich natürlich auch noch viele andere Sorten, doch die erste(n) Montecristo No. 4 haben noch heute ihren Platz in meinem Herzen. Daher habe ich für alle, die ein wenig tiefer in den Zigarrengenuss tauchen wollen, die April-Ausgabe ’22 von „Sophisticted-Men.de“ diesem Thema gewidmet.